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    Margarete Mitscherlich    * 1917      
  Margarete Mitscherlich






Sie hat die Psychoanalyse als eine Methode historisch-politischer Aufklärung ins Nachkriegsdeutschland gebracht. Ihr 1967, zusammen mit ihrem Ehemann herausgegebenes Werk: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens rüttelte auf: Ohne eine trauernde Erinnerung der NSGeschichte sei eine demokratische Entwicklung in Deutschland nicht möglich, lehrten die Mitscherlichs und kritisierten die westdeutsche Wirtschaftswunder-Euphorie als eine kollektive Verdrängungsgeschichte. Die in Dänemark aufgewachsene Margarete Nielsen absolvierte nach Medizin- und Literaturstudium und Promotion ihre psychoanalytische Ausbildung in Heidelberg, Stuttgart und London, heiratete Alexander Mitscherlich, gebar einen Sohn und wirkte ab 1960 gemeinsam mit ihrem Ehemann am neugegründeten Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main. Bei der Veröffentlichung ihres ersten gemeinsamen Werkes Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft (1963) blieb ihre Autorinnenschaft noch unsichtbar.
Margarete Mitscherlich rückte Fragen nach dem Verhältnis von Frauen zu Gewalt und Aggression (Veröffentlichungen u.a.: Müssen wir hassen?, 1972/ Erinnerungsarbeit, 1987/ Die Zukunft ist weiblich, 1987) und nach den Bedingungen von Partnerschaft zwischen Frauen und Männern (u.a.: Über die Mühsal der Emanzipation, 1990 / Ist Partnerschaft überhaupt möglich?, 1993) ins Zentrum ihrer psychoanalytischen Studien. Sie wies auf, dass weibliche Zuschreibungen, wie die von der Friedfertigen Frau (1985), die realen friedensstiftenden Potenzen von Frauen eher unsichtbar machen. Über die Schwierigkeiten der schwesterlichen Verständigung nach der deutschen Vereinigung schrieb sie gemeinsam mit der ostdeutschen Kollegin Brigitte Burmeister das Buch: Wir haben ein Berührungstabu (1991).
2001 wurde Margarete Mitscherlich-Nielsen für ihre „Verdienste um das Allgemeinwohl“ mit dem Großen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.


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